Redebeitrag einer Einzelperson auf der Kundgebung am 14.05.2024

Heute vor 76 Jahren wurde der Staat Israel gegründet als sicherer Hafen für Jüdinnenn und Juden aus aller Welt. Dieser Staat ist heute bedroht nicht wie am Anfang von den arabischen Ländern, nein die Bedrohung heißt heute die Schiiten oder das Mullah Regime. Im Folgenden erzähle ich euch wie es dazu kommen konnte.

Der schiitische Halbmond:
Es ist 2014, der islamische Staat hat bereits ein Drittel der Fläche vom Irak erobert und kämpft 30 km weit entfernt von Bagdad. Daraufhin beschließt Al-Sistani, ein schiitischer Mullah im Irak zum Jihad gegen den Terror vom islamischen Staat aufzurufen. Die islamische Republik Iran sieht die Chance ihren Einfluss auszuweiten und Milizen aufzubauen. Diese Aufgabe übernimmt der verstorbene Terrorist und Kommandeur der Al-Quds-Einheit Qasem Soleimani. Der Plan der islamischen Republik Iran war nicht dem Irak zu helfen, sondern um Einfluss innerhalb vom Irak zu gewinnen. Daraufhin entstehen mehr als 60 bewaffnete Milizen die nicht nur gegen den islamischen Staat kämpfen, nein sie wurden auch nach Syrien geschickt, um dort auf der Seite von Al-Asaad im Bürgerkrieg zu kämpfen und sein Regime zu schützen. Seit 2014 weitet der Iran seinen Einfluss in Syrien und im Irak aus, die Milizen im Irak agieren unter dem Kommando von Ayat Allat Chamini. 2017 wurde der Terrorstaat IS endlich beseitigt, doch das war es nicht mit den schiitischen Milizen, zurückeroberte Städte wie Jurf Al-Sakhar südlich von Bagdad wurden menschenleer gemacht, um dort Waffen der Revolutionsgarde zu lagern und schiitische Milizen auszubilden. Der Irak ist seit 2014 ein Zwischenstopp für den Transport von Waffen zur Hisbollah in den Libanon
Der Irak und Syrien dienen seit 2014 als eine Straße für den Transport von Waffen für die Terrororganisation Hisbollah. Mehrere illegale Grenzübergänge im Irak und Syrien sorgen dafür, dass heute Hisbollah über 100k Raketen verfügt, die die Bevölkerung Israels Monate lang täglich terrorisieren und töten könnten.
Im Norden von Israel wurden mehr als 80k Menschen evakuiert, weil die islamistische Hisbollah häufiger seitdem 07.Oktober Israel mit Raketen angreift.
Vom Süden wird Israel von den Alhuthi Rebellen bedroht. Seit dem 07.10. wurde die Hafenstadt Eilat mehrmals mit Raketen und Kamikazedrohnen angegriffen aber die Meisten wurden in Saudi-Arabien abgefangen. Seitdem ist der Hafen von Eilat stillgelegt und wird meist nur für militärische Zwecke genutzt. Alhuthi Terroristen werden ebenfalls seit 2014 von der islamischen Republik finanziert. Die von der Revolutionsgarde ausgebildeten Truppen stehen ebenfalls unter dem Kommando von Ayat Allah Khamini und die Angriffe auf den Süden Israels sind zum Teil von der Revolutionsgarde angeleitet.

Als die islamische Republik den Staat Israel zum ersten Mal mit einem Scheinangriff angegriffen hat, wurden die Raketen nicht nur im Iran gezündet, nein sie wurden ebenfalls aus dem Irak, aus dem Südlibanon, aus Syrien und aus Nordjemen abgefeuert. Nach dem Angriff droht der Anführer der Revolutionsgarde, dass bei dem Angriff auf Israel nur 20% des iranischen Raketenarsenals genutzt wurden und sie könnten mehr Schaden anrichten, wenn sie wollen.

Fazit:
– Wenn Israel von Hisbollah angegriffen wird, ist die islamische Republik Iran dafür mitverantwortlich.
– Wenn Israel von den Schiitischen Milizen im Irak und Syrien angegriffen wird, ist die islamische Republik Iran dafür mitverantwortlich.
– Wenn Israel von Alhuthis angegriffen wird, ist die islamische Republik Iran dafür mitverantwortlich.
– Wenn Hamas mehr als 1200 Zivilisten tötet, ist die islamische Republik Iran mitverantwolrtlich.

Die Bundesrepublik Deutschland muss endlich konsequent sein und handeln.
Deshalb fordern wir:
– dass die BRD nicht mehr der wichtigste Handelspartner des Irans ist
– Wir fordern die Aufführung der Revolutionsgarde, der Huthi Rebellen und aller anderen schiitischen Milizen auf der Terrorliste.
– Wir fordern die Bekämpfung der Revolutionsgarde, die weiterhin in manchen schiitischen Moscheen agiert.

Die Hamas ist nicht die einzige Bedrohung für Israel.
DESHALB: Solidarität mit Israel und für einen Nahen Osten ohne die Mullahs und ihren Terror.

Redebeitrag von Reclaim Antifa am 14.05.2024: Antisemitische Vorfälle und Aktivitäten Leipziger roter Gruppen

Unzählbar sind die antisemitischen Aussagen und Manifestationen linker Gruppen, welche in den letzten 8 Monaten deutschland,- europa- und weltweit ihren Ausdruck fanden. Es folgt eine unvollständige, kurze Übersicht über antisemitische Äußerungen und Aktionen roter Gruppen in und um Leipzig, welche es seit dem Massaker vom 7. Oktober gegeben hat. Dieser Abriss soll verdeutlichen, welch großes Problem und auch Bedrohung diese durch und durch antisemitischen Gruppen für Jüdinnen und Juden, sowie israelsolidarische Menschen in Leipzig und Umgebung sind. Die pro-palästinensische Gruppe Handala, benannt nach der gleichnamigen Comic Figur des palästinensischen Karikaturisten Nājī Salīm al-‘Alī, postete am 8. Oktober auf Instagram ein Bild mit ebenjener Comic-Figur im Paraglider sitzend, darunter stand auf Arabisch, dass sich Gaza selbst aus dem Gefängnis befreit hätte. Auf einem ebenfalls gelöschten Post ist Handala mit Gleitflieger und dem Schriftzug “From the River to the Sea” zu sehen gewesen. Eine deutliche und positive Bezugnahme auf die Hamas-Terroristen, welche sich später unter anderem am Abschlachten der Besucher:innen des Nova Festivals beteiligten. Am 18. Oktober sprach Handala bei einer pro-palästinensischen Demo schon von einem Genozid in Gaza. Auf ebenjener Demonstration hielt die Kommunistische Organisation ebenfalls einen Redebeitrag, in dem sie erklärte, dass sie sich von keiner Form des Widerstands distanziere. Die Leipziger Ortsgruppen von Zora und Young Struggle forderten am 10. Oktober „bedingungslose Solidarität mit dem Palästinensischen Widerstand“ und beschreiben das Gemetzel vom 7. Oktober wie folgt: „palästinensische Kräfte haben mit dem sogenannten ‚Al Aqsa Floodbattle erstmals seit der zweiten Intifada nicht nur Raketen, sondern auch Bodentruppen nach Israel geschickt”. Young Struggle sprach am 24.10. ebenfalls schon von einem Völkermord in Gaza und ließ sich zusammen mit dem Solinetz, der Internationalen Jugend, Zora und dem Frauenkollektiv Leipzig zu einer Solidaritätsbekundung mit Samidoun hinreißen, welches mit Zitat „dreckigen Lügen der Öffentlichkeit zum Fraß vorgeworfen werden“ würde. Dass Gruppen, welche sich so sehr am Fanal des 7. Oktober ergötzen auch nichts Schlimmes daran finden, wenn zu diesem Anlass Baklava verteilt werden, mag da nicht allzu sehr zu überraschen. Rote und pro-palästinensische Gruppen solidarisierten sich auch an mehreren Anlässen ganz ungeniert mit Ansar Allah („Partisanen Gottes“), besser bekannt unter dem Namen „Houthis“. Diese schiitisch-islamistische Gruppierung, welche guten Gewissens als Proxy der islamischen Republik Iran bezeichnet werden kann, verhängt die Todesstrafe für Homosexualität, entrechtet Frauen u.a. indem sie diese zwangsverschleiern und von Bildung wie Arbeit ausschließen und ist  vernichtungsantisemitisch, was sich auch im offiziellen Slogan der Miliz niederschlägt: “Gott ist Groß! Tod Amerika! Tod Israel! Verflucht seien die Juden! Sieg dem Islam!” All dieses Basiswissen hinderte Gruppen wie die Kommunistische Organisation am 21.02. nicht daran, eine Solidaritätskundgebung für die Houthis zu veranstalten. Die bekannteste Parole: “Yemen, Yemen make us proud, turn another ship around”. Selbstverständlich mit aktiver Beteiligung des SDS Leipzig, Zora, Young Struggle und Förderation klassenkämpferischer Organisationen, kurz FKO (wozu die Internationale Jugend, das Frauenkollektiv und das Solinetz gehören). Auch gab es immer wieder Angriffe und Bedrohungen am Rande von Demonstrationen und Kundgebungen, welche im prominentesten Fall im Verprügeln eines Journalisten und seines Begleiters im Nachgang der Handala-Demo am 25.01. mündeten. Selbst am internationalen Gedenktag für die Opfer des Holocaust, dem 27.01., ließen es sich Handala und co. nicht nehmen, gegen den vermeintlichen Genozid in Gaza zu demonstrieren. Auch bei dieser Demo kam es zu Solidarisierung mit den Houthis. Weiterhin kam es vermehrt zur Markierung von Gegendemonstrant:innen oder als zionistisch gelesenen Menschen mit dem roten Dreieck der Al Qassam Brigaden, wie in Halle am 30. März. Die Hamas benutzt dieses rote Dreieck um jüdische und israelische Ziele zu markieren. Am 1. Mai wurde beim Demonstrationszug aus dem Block der roten Gruppen heraus „Zionisten raus aus der Eisi“ skandiert. Dies wurde auch in Volkmarsdorf an Wände gesprüht, zusammen mit „All Zionists are Bastards“ (AZAB)-Tags und dem Schriftzug “Antideutsche Angreifen”. Solche Tags tauchten vor ein paar Tagen auch an der Rückseite der 4U Apartments an der HTWK auf. Dort stand neben einem roten Hammer und Sichel-Tag u.a. „Tod den Zionisten“, „Fuck the IOF, they are like the SS“. IOF ist eine in diesen Kreisen viel genutzte pejorative Abwandlung von IDF und meint „Israel Occupation Forces“. Schlussendlich wurde bei der Hörsaalbesetzung an der Uni Leipzig „One Solution – Intifada Revolution“ skandiert. Der positive Bezug auf die zwei Gewaltwellen, bei denen vornehmlich israelische Zivilisten mittels Selbstmordattentaten und Maschinengewehren ins Visier genommen wurden, kann durchaus alsgezielte Drohung Richtung der von ihnen als politische Feinde deklarierten Personen gedeutet werden. Zudem wurden im selben Zuge Gegendemonstrant:innen abfotografiert und gefilmt sowie, sofern für sie identifizierbar, mit verlinktem Social Media Account auf Instagram hochgeladen, also geoutet. Diese Radikalisierung antisemitischer Gruppen in und um Leipzig, welche sich immer wahnhafter artikulieren und immer aggressiver agieren, sollte für alle Menschen, die von diesen als Feind markiert werden, also Jüdinnen und Juden sowie israelsolidarische Linke zur Kenntnis genommen und daraus die entsprechenden Konsequenzen gezogen werden. Passt auf Euch auf, wenn ihr in entsprechenden Kontexten unterwegs seid, seid solidarisch, lasst uns dem antisemitischen Konsens der roten Gruppen entschlossen entgegen treten. Nie wieder ist jetzt.

Redebeitrag „Perspektivbericht aus Israel“, Demonstration am 09.12.2023

Wenn man sich in Israel dieser Tage begegnet und nach dem Wohlergehen des jeweils anderen fragt, bekommt man oft dieselbe Antwort: en milim, es gibt keine Worte.
Nun sind zwei Monate seit dem 7. Oktober vergangen und noch immer fehlen uns die Worte. Man kann nicht sagen, dass Informationen fehlen würden; die sind in großem Ausmaß vorhanden, man muss nur die Zeitung aufschlagen, den Fernseher anschalten oder an Cafés und Geschäften vorbeigehen: Alle diskutieren über neue Entwicklungen der aktuellen Situation, über bisher unbekannte Gräueltaten, die jetzt ans Licht kommen, über die zivilen Opfer in Gaza, über Terrortunnel und über das Sicherheitsbudget für das Jahr 2024; das alles mit den Plakaten der Entführten im Hintergrund. 
 En milim, es gibt keine Worte. Was es aber gibt, so scheint mir, ist eine allumfassende Hilflosigkeit. Hilflosigkeit ist wohl ein integraler Bestandteil von Trauer, von persönlicher und kollektiver, und sie bringt die einen dazu, sich als Reservistinnen und Reservisten aufzuopfern und die anderen, sich dauerhaft mit dem schlechten Gewissen zu konfrontieren, dass man sich auf seinem Schreibtischstuhl, im Supermarkt oder auf dem Sofa befindet, während andere Menschen unter der Erde sitzen, unklar ist, ob sie genug zu essen bekommen, wie sie behandelt werden, wie viele von ihnen noch leben. Der „schwarze Samstag“ – so wird der 7. Oktober in Israel genannt – ist nun genau zwei Monate her, und eigentlich lässt sich noch immer nichts betrauern, denn wir sind mittendrin. Noch immer sitzen unschuldige Menschen in Geiselhaft, weil sie am 7. Oktober zur falschen Zeit am falschen Ort waren: Töchter, Mütter, Großmütter, Söhne, Väter, Großväter. 
Insgesamt geht es wohl um eine Hilflosigkeit gegenüber der Zufälligkeit des Lebens, vielleicht genauer: gegenüber der Zufälligkeit des Todes. Im Einzelnen hat jede Besucherin des Nova-Festivals, jeder Bewohner der Kibbuzim Nir und Nachal Oz, Kfar Aza und Be’eri, jede Ersthelferin, jede Soldatin und jeder Polizist es ganz sicher dem Zufall zu verdanken, jetzt am Leben zu sein. Andere Menschen, die in derselben Position genau dasselbe taten, haben – durch Zufall – nicht überlebt.
 Aber um was für eine Zufälligkeit handelt es sich hier genau? Immerhin geht es um einen wohl durchdachten Angriff, bei dem ca. 3000 Terroristen ins Landesinnere Israels eindrangen – ausgebildete Hamas-Kämpfer, aber auch Zivilisten –, um so viele Menschen zu töten, zu vergewaltigen, bei lebendigem Leib zu verbrennen, zu enthaupten und zu entführen wie nur möglich. Die genozidalen Aspekte scheinen unübersehbar. Und werden auf globaler Ebene gerade auch aufseiten der Linken – in Medien, Universitäten und der Politik – weitestgehend ignoriert. Im Hinblick auf die komplette intellektuelle und moralische Verwirrung vonseiten hochangesehener US-amerikanischer Universitäten schrieb die Hebrew University zu Beginn des Krieges: „You have failed us“. Man kann es kaum besser ausdrücken. „Us“ – das sind wir, Israelis, Jüdinnen und Juden, aber „us“ ist auch ein intellektuelles Kollektiv, diejenigen, die von Medien, Universitäten und Politik lernen wollen; deren Aufgabe darin besteht, verstehen zu wollen. „Us“, damit sind auch diejenigen gemeint, die dachten, Israel hätte seine Spezifik und exzeptionelle Position als jüdischer Staat weitestgehend überwunden und sich eingereiht in eine internationale Normalität, in eine Gruppe von Menschen und Staaten, deren moralischer Kompass in eine ähnliche Richtung weist. 
Genozid, ein Begriff, der einst unter Bezugnahme auf den Holocaust, auf das gegen Jüdinnen und Juden gerichtete und an ihnen durchgeführte Menschheitsverbrechen entwickelt wurde, scheint nun genau diese Gruppe aus dem Konglomerat potenzieller – oder auch tatsächlicher – Opfer auszuschließen. Während wir uns hier die ganze Zeit ohne Worte begegnen, werden an anderen Orten der Welt und in anderen Kontexten sehr wohl Worte gefunden, und die, die sie äußern, sind vor allem eins: sehr laut.
Es scheint zu gelten: Die besten Juden sind immer noch die toten; mit ihnen kann man sich – wenn auch mit Vorbehalten – solidarisieren. Und die lebenden? Die sterben auch irgendwann. Ob durch Zufall oder nicht.

Redebeitrag der Antideutschen Kommunisten Leipzig vom 09.12.23

Die Linke im Dritten Weltkrieg
Dieser Redebeitrag möchte über die Bedeutung des islamistischen Terrorangriffs am 7. Oktober für die geopolitische Weltlage aufklären und will erklären, welche Rolle eine emanzipatorische Linke mit universalistischem Anspruch dabei einzunehmen hat. Wenn Israel gegen antisemitische Terrorbanden kämpft, dann ist das sowohl Selbstverteidigung als auch eine Verteidigung unserer Freiheit und Sicherheit. Denn hinter den islamistischen Dschihadisten der Hamas, PIJ, Hisbollah, PFLP, Huthi, IS und weiteren Milizen stehen die Länder Iran, Türkei und Katar. Diese sind Kollaborateure der Achse Russland-China-Iran. Bekanntermaßen finanzieren und munitionieren die arabischen Regime Israels Feinde mit Waffen, Drohnen, Raketen, Knowhow, Medienpropaganda und Märtyrerrenten. Die Auslöschung Israels ist der einzige gemeinsame Nenner dieser sich feindselig gegenüberstehenden Theokratien. Hätten sie keinen gemeinsamen Feind, würde der religiös-politische Machtkampf zwischen Sunniten und Schiiten erbarmungslos ausbrechen. Die unablässigen Aggressionen gegen Israel verfolgen aber noch einen weiteren geopolitischen Zweck. Sie destabilisieren die gesamte Nahostregion. Dies dient der größeren Strategie die Nahostregion zur zweiten Kriegsfront zu machen in dem sich derzeitig anbahnenden Dritten Weltkrieg.
Um eine gemeinsame Kriegsstrategie zu besprechen, trifft sich dieser Tage Irans Präsident Raisi mit Putin in Russland. Ziel dieses Bündnisgesprächs ist auch die Ausweitung gegenseitiger Waffenhilfe. Im Gegenzug für Drohnen liefert das faschistische Russland den klerikal faschistischen Mullahs Hacker- und Geheimdienstinformationen zu Israel. Bereits das letzte Treffen im Juli 2023 galt diesem Pakt. Daraus resultierte eine Cyberattacke auf die Zaunsicherheitsinfrastruktur am 7.10., was die Al Aqsa Flut überhaupt erst möglich machte. Obwohl Russland iranische Drohnen mittlerweile selbst herstellt und weiterentwickelt, ist Putins Vernichtungskrieg gegen die Ukraine auf zusätzliche militärische, politische und wirtschaftliche Zusammenarbeit mit dem Iran, China, Nordkorea und Indien angewiesen (VAE und Saudi-Arabien versucht er derzeit noch als Partner zu gewinnen). Hinzukommt, dass die ukrainische Gegenoffensive mittlerweile gescheitert ist, weil der Wintereinbruch und die massive russische Geländeverminung bei gleichzeitiger Luftüberlegenheit es der Ukraine unmöglich macht Gebiete zurückzuerobern. Für die Verteidiger wird der zweite Kriegswinter eine noch härtere Mensch- und Materialschlacht bedeuten. Ebenso verheerender wird die psychologische Zermürbung der Zivilbevölkerung mittels russischer Flächenbombardements werden sowie ein sich radikalisierender automatisierter Drohnenkrieg.
Der neue faschistische Ostblock Iran und Russland führt seine Vernichtungsabsichten gegen die Ukraine und Israel unter der Rückendeckung weiterer autoritärer Länder durch. Die emanzipatorische Linke muss diese beiden Kriegsfronten als eine gemeinsame Bedrohung für die demokratisch-bürgerliche Zivilisation erfassen. Es bedarf dazu eines reformierten Begriffs von Antifaschismus auf der Höhe der Zeit. Dieser bedeutet keine Burgfriedenspolitik mit der westlich-kapitalistischen Produktionsweise, wenngleich dieser Antifaschismus vordergründig für die Verteidigung demokratischer Rechtsstaaten und universalistischer Menschenrechte einsteht. Denn die Unterstützung des Westens ist die Bedingung dafür, dass auch in Zukunft eine multipolare und regelbasierte Welt existiert, anstatt einem Recht des Stärkeren. Und nur unter dieser Bedingung sind die Ansprüche nach Emanzipation, Freiheit und einer Kritik der kapitalistischen Verhältnisse überhaupt denkbar.
Momentan jedoch bröckelt die westliche Allianz für die angegriffenen Länder ebenso, wie das Teilen der Hilfslieferungen zwischen beiden Kriegsfronten zu einer gefährlichen Konkurrenz unter den Verbündeten führt. Zur Freude Putins und Xi Jinpings macht sich in den westlichen Bevölkerungen allmählich eine Kriegs- und Sanktionsmüdigkeit breit. Außerdem ist die global herrschende Feindseligkeit gegen Israel ein berechenbares Kalkül, das zur Ablenkung von der eigentlichen Konfliktlage bestens geeignet ist. Insofern ist es das insgeheime Ziel der Achse des Bösen die Verbündeten Israels und der Ukraine politisch zu zerreiben, ihre Hilfsbereitschaft zu überlasten und aus dem entstehenden Chaos eine autoritär-faschistische Hegemonie zu begründen. Eine emanzipatorische Linke muss die neue Bedrohungslage des 21. Jahrhunderts erkennen und sich selbst sowie die Gesellschaft darüber aufklären. Wer aber stattdessen mit einer antiimperialistischen und antikolonialistischen Welterklärung des 19. und 20. Jahrhunderts die Gegenwart analysiert, hat einen verstellten Blick und macht sich zu einem nützlichen Idioten bzw. zu einem Kollaborateur des despotisch-faschistischen Lagers. Der Antifaschismus muss zudem in sein Denken einbeziehen, dass der Antisemitismus eine regressive Krisenlösung darstellt, die durch die kapitalistischen Verhältnisse stets aufs Neue reproduziert wird. Das heißt, es nehmen nicht nur die gesellschaftlichen Verwerfungen weiter zu, weil die Krise des Kapitalismus weiter voranschreitet, sondern, es nimmt auch die Gefahr für Terror und Krieg auf unserer Insel der Seligen zu. Zumindest dann, wenn wir nicht die Verteidigung der angegriffenen Nationalstaaten in diesem Krieg unterstützen. Damit nach der Niederschlagung des Faschismus eine kommunistische Alternative zur unpersönlichen Herrschaft des Kapitals gefunden werden kann. Denn wie sich leider gezeigt hat sind der israelische, wie auch der ukrainische Staat nicht in der Lage ihre Staatsbürger:innen zu schützen, sondern sie bedürfen der Solidarität der zivilisierten Welt. Den ersten Schritt zu ihrer Unterstützung machen wir heute, indem wir öffentlich und entschlossen gegen Desinformation, gegen Antisemitismus, gegen abstrakten Pazifismus und gegen politische Indifferenz auf die Straße gehen!

Redebeitrag von Utopie und Praxis Leipzig auf unserer Demonstration vom 9.12.2023

Den Anstoß, diesen Redebeitrag zu schreiben, gab ein Video auf Social Media, welches sich kurze Zeit später bereits als Falschinformation entpuppte. Ihr habt die Videos vielleicht auch in eure Timeline gespült bekommen. Bewohner des Gazastreifens, die angeblich in dessen Süden zu dutzenden auf die Straße gehen, weiße Fahnen und Laken wedeln und auf arabisch „das Volk will den Fall der Hamas“ rufen. So erfreulich solche Proteste in der aktuellen Situation wären – die Videos sind nicht nach dem 7. Oktober, sondern Ende Juli diesen Jahres im Norden des Gazastreifens entstanden. Dennoch ist auch das ein guter Aufhänger für diesen Redebeitrag, denn die Proteste gegen die Hamas, die es im Sommer auf den Straßen Gazas gab, lohnen sich einer näheren Betrachtung. Und zeigen außerdem, wie egal antiimperialistischen Linken ihr „unterdrücktes Volk“ ist, wenn nicht der jüdische Stadt, sondern die regierenden Islamisten als „Unterdrücker“ im Fokus stehen. Denn bemerkenswerterweise haben eben jene linken Gruppen dieser Stadt, die aktuell keine Woche vergehen lassen können, ohne eine Demo oder Veranstaltung in Solidarität mit „dem palästinensischen Volk“ und dessen „Befreiungskampf“ zu bewerben, anscheinend nichts von den Protesten mitbekommen oder sich dazu entschieden, sie nicht zu thematisieren. Keine Solidaritätskundgebung, kein Text, nicht mal ein lausiger Instagram-Beitrag. Dabei ging es den Protesten um bessere Lebensbedingungen in Gaza. Doch was waren die Auslöser der Proteste, was genau ihre Forderungen, welche Akteure stehen dahinter und wie reagierte die Hamas? Und will die Mehrheit der Menschen in Gaza eigentlich Frieden mit Israel? 
Ausgelöst wurden die Proteste durch den Tod eines Bewohners von Chan Yunis, der zweitgrößten Stadt des Gazastreifens, die sich in dessen Süden befindet. Shadi Abu Quta starb am 27. Juli 2023, weil lokale Behörden sein Haus abreißen ließen, während er sich noch darin befand und obwohl er beweisen konnte, das ihm das Haus gehört. Der Fall bekam auf Social Media schnell viel Aufmerksamkeit und es brachen erste, spontane Proteste aus. Für den 30. Juli dann riefen Aktivist*innen, ebenfalls über soziale Netzwerke, einen „Day of Rage“ aus, manche Accounts sprachen hochtrabend gar von einer „Revolution“. Die blieb aus, es fanden sich aber tausende Menschen zu mehreren Demonstrationszügen auf der Straße ein. Wie viele genau ist dabei mangels unabhängig berichtender Medien aus Gaza nicht zu beziffern. Es wurden Sprechchöre gegen die Hamas gerufen, palästinensische Flaggen gewehnt und in einem Fall auch eine Flagge der Hamas verbrannt. Hier intervenierten Sicherheitskräfte der Hamas und lösten den Protest auf, außerdem zerstörten Sicherheitskräfte Handys filmender Demonstranten und Journalisten und es brachen Auseinandersetzungen zwischen Protestierenden und Anhängern der Hamas aus. Die Hamas stürmte außerdem ein Krankenhaus in Rafah und verschleppte drei Oppositionelle, die dort behandelt wurden, nachdem sie bei den Protesten verletzt worden waren. Der 30. Juli sollte bereits der Höhepunkt der Proteste sein. Auch am 4. August kam es erneut zu Gaza-weiten Protesten, allerdings bereits von deutlich weniger Personen. Als ein paar Tage später wieder zu Protesten aufgerufen wurde, waren die Sicherheitskräfte der Hamas vorbereitet – an allen Orten, die als Startpunkte von Protestmärschen angekündigt gewesen waren, waren zivile und militärische Sicherheitskräfte und Polizei sehr präsent – schon Personengruppen ab zwei Personen wurde untersagt, an diesen Orten stehen zu bleiben, wie ein Aktivist der Internetzeitung The Times of Israel berichtete. Zumindest auf Social Media aber behielt die Bewegung in den darauffolgenden Tagen ein gewisses Momentum. 
Zentrales Thema der Proteste war dabei der akute Strommangel in Gaza. Die Bevölkerung leidete unter den ständigen Blackouts – die Hamas machte die schlechte Infrastruktur in Gaza, an der die israelische Blockade des Küstenstreifens schuld sei, für die Probleme bei der Stromversorgung verantwortlich. Aktivist*innen beklagen jedoch schon länger, dass das einzige Kraftwerk in Gaza, das zur Erzeugung von Strom eingesetzt wird, nie unter voller Kapazität produzierte – nur drei von vier Generatoren wurden genutzt. Ein lokaler Journalist eines Radiosenders rief daraufhin ein paar Wochen vor den Protesten die Kampagne #FourthGenerator ins Leben und äußerte Zweifel daran, dass die Hamas das Geld, dass sie von der Bevölkerung des Gazastreifens für die Stromerzeugung einsammelt, wirklich effektiv dafür einsetze, um die Menschen mit Elektrizität zu versorgen. Auch weitere Aktivist*innen und der Vorsitzende der Energiebehörde der Palästinenstischen Autonomiebehörde in Ramallah haben vorgerechnet, dass die Hamas einen Großteil des Geldes für andere Zwecke verwendet, da nur ein Bruchteil davon überhaupt nötig sei, um das Kraftwerk zu betreiben. Unabhängig überprüfen lassen sich diese Angaben nicht. Zuletzt hatte es 2019 Proteste gegen die Hamas im Gazastreifen gegeben, als die Palästinensische Autonomiebehörde in Ramallah gefordert hatte, dass Israel weniger Elektrizität in den Gazastreifen liefern solle, um die Hamas zu schwächen. Es zeigt sich also – Proteste gegen die Hamas stehen natürlich auch im Zusammenhang um den Konflikt um den Führungs- und Repräsentationsanspruch zwischen der Fatah-geführten Palästinensischer Autonomiebehörde und der Hamas. Die Hamas bezichtete die Protestierenden in diesem Sommer folgerichtig Agenten des Mossad oder der Sicherheitskräfte der Palästinensischen Autonomiebehörde zu sein. Inwieweit die Proteste sich positiv auf die Fatah oder auf andere, Palästinenserorganisationen bezogen ist dabei schwer zu sagen, da sie so diffus und dezentral und von kurzer Dauer waren. Einzig zwei kleinere, der PLO angehörende Parteien, die Palestinian Democratic Union und die Palestinian People’s Party, kritisierten die Hamas offiziell für ihr vorgehen gegen die Proteste – beides Parteien, die sich für eine Zwei-Staaten-Lösung in den Grenzen von 1967 einsetzen – beides Parteien von überschaubarer Relevanz.
Der im Exil in Kairo lebende Aktivist und Gründer des demokratischen Gaza Youth Committee Ramin Aman meinte im Sommer zwar, dass sich Menschen aus Gaza online nun offener gegen die Hamas positionieren als noch vor 5-10 Jahren. Und ganz grundsätzlich sollte es uns als radikale Linke nicht egal sein, wenn Menschen gegen eine Islamistische Terrorgruppe und für Grundversorgung auf die Straße gehen. Statt dem antiimperialistischen Gerede vom „Volkskampf“ oder „nationaler Befreiung“ auf den Leim zu gehen und damit genau das Gegenteil vom dem zu tun, was linksradikale Politik unserer Ansicht nach eigentlich sollte, nämlich das Individuum vom Zwangskollektiv des „Volkes“ zu befreien, lohnt es sich, Vorgänge wie die beschriebenen Proteste und deren Unterbindung durch die Hamas zu thematisieren. Gleichzeitig sollte man sich aber natürlich aber keine Illusionen machen: weder war die Herrschaft der Hamas durch die Proteste in diesem Sommer irgendwie gefährdet – die proklamierte Revolution blieb natürlich aus – noch ist jeder Gegner der Hamas ein Freund Israels. Und auch Positionen wie die Rami Amans, der Israel für das militärische Vorgehen gegen die Hamas nach dem 7. Oktober kritisierte, weil durch den Krieg Proteste gegen die Hamas verunmöglicht würden, zeigen, wie schnell auch vermeintlich progressive Akteurinnen und Akteure, die sich für die Belange der Menschen in Gaza einsetzen, an einen Punkt gelangen, an dem Israel die Schuld zugewiesen wird. Dass sich Israel nach dem 7. Oktober militärisch verteidigt, bleibt legitim. 
Und auch repräsentative Umfragen zur politischen Einstellung der Menschen in Gaza zeichnen eher kein hoffnungsvolles Bild. Laut einer Umfrage des US-Thinktanks Washington Institute for Near East Policy vom Juli diesen Jahres sehen 57% der Befragten die Hamas sehr oder eher positiv, 40% sehen sie eher oder sehr negativ. Noch mehr Zuspruch erhielt der Islamische Dschihad. Laut selbiger Umfrage fordern aber 50% der befragten in Gaza, die Hamas solle aufhören, die Zerstörung Israels zu proklamieren und stattdessen eine Zweistaatenlösung in den Grenzen von 1967 akzeptieren. Gewiss sind solche Umfragen mit Vorsicht zu genießen und zeichnen eher ein diffuses Bild, von einer mehrheitlichen Ablehnung der Hamas kann aber nicht gesprochen werden. Besonders die zwischen dem 31. Oktober und 7. November von Arab World for Research and Development durchgeführte repräsentative Befragung zeigt, wie groß die Unterstützung für den am 7. Oktober gestarteten Terrorangriff auf Israel anscheinend ist. Unter den Befragten, die zu etwa 60% in der West Bank und zu 40% im Gazastreifen leben, gaben 59% an, den Angriff voll zu unterstützen, 16% teilweise, lediglich 13% stellten sich gegen den Angriff. Unter den Befragten in der West Bank war die Unterstützung des Angriffs mit 68% dabei deutlich höher als in Gaza mit 47%. Auch die Zustimmung zu einer Zwei-Staaten-Lösung nehme merklich ab.
Es bleibt zu hoffen, dass es Israel gelingt, die Hamas militärisch zu zerschlagen. Es bleibt abzuwarten, inwieweit danach irgendwie progressive Kräfte in Gaza eine Rolle spielen und ob die Protestbewegung des Sommers erneut aufflammt. Unsere Solidarität gilt den Aktivist*innen, die sich in Gaza oder im Exil ernsthaft gegen die Hamas, gegen den politischen Islam und für Frieden mit Israel einsetzen. Ebenso gilt unsere Solidarität dem jüdischen Staat, seiner Existenz, seinem Recht auf Selbstverteidigung und allen Jüdinnen und Juden weltweit. 
Antifa heißt Solidarität mit Israel! Free Gaza from Hamas!

Redebeitrag Basisgruppe Recherche Ost auf unserer Demonstration vom 9.12.2023

                                      
Liebe Freundinnen und Freunde, Liebe Genossinnen und Genossen, 
                                        
der Antisemitismus zeigt seit dem siebten Oktober weltweit erneut seine mörderische Fratze. Die pogromartigen Massaker der dschihadistischen Terrormiliz Hamas und ihrer Verbündeter an unschuldige ZivilistInnen haben eine weltweite antisemitische Mobilisierung in Gang gesetzt, deren Folgen in den kommenenden Monaten und Jahren noch gar nicht abzusehen sind. 
                                        
Seit dem siebten Oktober herrscht wieder Pogromstimmung, auch in Deutschland.
Und auch in Leipzig, wo seither Woche für Woche Hunderte für die Vernichtung Israels auf die Straße gegangen sind. 
                                        
Der Islamismus ist in der antisemitischen Internationalen längst zum Stichwortgeber geworden; zum Antreiber, zum Hegemon der antisemitischen Bewegung schlechtin! 
                                        
Auch in Deutschland treiben die Organisationen des weltweiten Islamismus immer größere Teile der deutschen Gesellschaft zu Hass und zu Gewalt an.
Sie deligitimieren und dämonisieren Israel. Sie pflegen doppelte Standards und feiern Angriffe der Hamas, während sie Israels Selbstverteidigung verurteilen. Sie sprechen dem jüdischen Staat die Existenzberichtigung ab. Sie verbreiten antisemitische Verschwörungsmythen von der jüdischen Weltverschwörung und rufen die islamische Umma zum Kampf auf. 
                                        
Islamistische Moscheegemeinden, Kulturvereine, Islamische Zentren und dergleichen mehr verbreiten seit Jahrzehnten einen immer virulenteren Antisemitismus.
Und diese Organisationen sind in Deutschland keine randständigen Phänomene. Nein, die drei größten islamischen Dachverbände Mili Görüsch, DITIB und der Zentralrat der Muslime vertreten rund ein Drittel der 5 Millionen Musliminnen in Deutschland. Sie verstehen sich selbst als Religionsgemeinschaften. Explizit beanspruchen diese drei großen islamischen Dachverbände, sich an der verfassungsrechtlichen Aufgabe der Gestaltung der grundlegenden Werte der Bundesrepublik Deutschland zu beteiligen. 
                                
Aber welche Werte vertreten die drei großen islamischen Dachverbände Mili Görüsch, DITIB und der Zentralrat der Muslime? Wie ist das Verhältnis dieser einflussreichen Organisationen zu Islamismus und Antisemitismus?
Keine der drei waren seit dem siebten Oktober in der Lage sich eindeutig von der Terrororganisation Hamas zu distanzieren. Ganz im Gegenteil: Sie sind Treiber der schrecklichen antisemitischen Mobilisierung, die sich seit zwei Monaten ungebremst durchs Land wälzt. 
                                        
Der Koordinationsrat der Muslime – das gemeinsame Öffentlichkeitsorgan aller drei großen Dachverbände – sprach einige Tage nach dem Massaker lapidar von einem Angriff der Hamas, bei dem es auf beiden Seiten zu Toten gekommen sei. Angesichts der anstehenden israelischen Selbstverteidigung forderten die Dachverbände dann einen sofortigen Waffenstillstand und stellten sich so schützend vor die Hamas – kein Recht auf Selbstverteidigung für Israel! 
                                        
In das gleiche Horn blies auch der Zentralrat der Muslime: Zwar verurteilte er sehr nebulös so genannte „Angriffe der Hamas auf Zivilisten“, forderte dann jedoch unmittelbar Israel auf, sich nicht zur Wehr zu setzen. Stattdessen machte die kurze Pressemitteilung auf eine vollkommen irre Weise die Opfer des Terrors für ihre Abschlachtung verantwortlich: Dem ZMD zufolge habe nämlich Israel zuvor palästinensische Dörfer und die Al-Aqsa-Moschee angegriffen. 
                                        
Der oberste Dienstherr des türkischen, staatlichlich gelenkten Verbandes DITIB, Ali Erbasch, rief nur eine Woche nach den Massakern zu weiterer Gewalt gegen Israel auf: Mit den Worten „Israel ist ein rostiger Dolch, der im Herzen der muslimischen Welt steckt“, forderte er die Vernichtung des jüdischen Staates. Ende November kündigte Erbasch an, den Einfluss des türkischen Staatsislamismus auf MuslimInnen in Europa noch stärker auszweiten. 
                                        
DITIB allein hat heute Einfluss auf rund eine Million MuslimInnen in Deutschland.
Auch Präsident Erdogan, der als Staatsoberhaupt der Türkei auch der deutschen DITIB letztinstanzlich vorsteht, zeigt wohin die Reise geht: Erdogan bezeichnet die Hamas als „Mudschahedin und Widerstandskämpfer, die für die Befreiung ihres Landes“ kämpften. Für den Despoten aus Ankara ist die Hamas eine „Befreiungsorganisation“ und Israel ein „Terrorstaat“ – Islamistische Täter-Opfer-Umkehr in Reinform.
Eine Botschaft, die auch in Deutschland auf die Straßen mobilisiert. 
                                        
Auch zweitgrößte islamische Dachverbands Deutschlands mobilisiert intern mit aggressivem Antisemitismus.
Nach anhaltendem öffentlichen Druck verurteilte der Chef von Mili Görüsch die Terrorakte der Hamas in einer PR-Aktion zwar verbal. 
                                        
Diese Schein-Distanzierung vom Antisemitismus scheiterte jedoch nur wenige Tage später, als Videos von internen Jugendschulungen der Organisation an die Öffentlichkeit gerieten:
Ein Imam und Mili Görüsch-Funktionär verbreitete in dem Video unter heranwachsenden Mili Görüsch-Mitgliedern den antisemitischen Verschwörungsmythos der jüdischen Weltverschwörung. Daran sagte er wörtlich: 
                                        
„Der Zionismus ist das Gehirn des Ausbeutungsmonsters, das die Welt unterdrückt. Das Europa der Kreuzzügler ist sein Herz, die USA seine rechte Hand und Russland seine linke Hand.“ 
                                        
Klar ist:
Antisemitismus ist ein fester Teil der politischen Kultur innerhalb islamischen Dachverbände.
Und klar ist auch:
Antisemitismus wird in den Dachverbänden kultiviert und in der Gesellschaft verbreitet.
Der islamistische Antisemitismus findet seinen Weg von den Köpfen auf die Straßen. Er wird zu offenem in Hass und mündet in tätlicher Gewalt gegen jüdisches Leben in Deutschland. 
                                        
Erinnern heißt handelt! Nie wieder ist jetzt! Für einen konsequenten Antifaschismus! 
                                        
Basisgruppe Recherche Ost 2023 

Redebeitrag Jugend gegen Rechts Leipzig vom 19.11.2023

Folgender Redebeitrag wurde von Jugend gegen Rechts Leipzig auf unserer Demonstration „Jetzt erst recht – gegen den antisemitischen Normalzustand“ gehalten:

„Antisemit*innen abschieben!“ und die Rede über einen „importierten Antisemitismus“ geistern seit dem 7. Oktober wieder reglmäßig durch rechte, bürgerliche und sogar linke Kreise. Wir haben es satt, wir kriegen das kotzen.

Dass Rufe nach Abschiebungen aus der rechten und bürgerlichen Ecke kommen, ist ja nichts Neues. Als rassistische Praxis dienen die Forderungen nach Abschiebungen auch der Konstruktuion einer herbeifantasierten nationalen Homogenitäts- Gemeinschaft. Wir, das sind die guten Deutschen und ihr, das sind die anderen, die hier eben nicht hingehören.

Dass eine rechte Partei, wie die AFD sich nun teilweise heuchlerisch als israelsolidarisch verkauft, um ihre rassitische Hetze gegen migrantisierte Menschen zu verbreiten, sollte uns nicht überraschen. Durch rassistische Instrumentalisierungen der pro- palästinensischen Demos schüren sie rassistische Feindschaften und Hass gegen vermeintlich Fremde. Abschiebungen sollen eben wieder salonfähig werden. Das klappt ganz wunderbar, wenn man den Antisemitismus einfach als Bedrohung von außerhalb konstruiert. Sodass Faschos, die gestern noch die Shoah geleugnet haben, heute vom „importierten“ Antisemitismus reden können.
Es ist ein blanker Hohn im Land der Täter irgendeinen Antisemitismus herbeizubeschwören, der von außen an uns herangetragen wird. Aber während die Verteilung von antisemitischen Flugblättern bei Aiwanger als Jugendsünde abgetan wird, während Halle passieren konnte und zig tausend Corona Leugner*innen ihre Shoa Relativierungen und Verschwörungsmythen über Monate hinweg verbreiten können und während der rote Teppich für jemanden ausgerollt wird, der noch vor kurzen die terroristische Hamas als Widerstand glorifiziert hat, ist es natürlich ein leichtes Abschiebungen in „großem Stil“ zu fordern.

Zur Hölle mit eurer deutschen Staatsräson!

Keine rassistische Hetze kann uns darüber hinwegtäuschen, dass Antisemitismus ein gesamtgesellschaftliches Phänomen darstellt und damit ein integraler Bestandteil der Gesellschaft ist.
Antisemitismus hat deutsche Kontinuität. Es ist unsere Aufgabe als Antifaschist*innen diese Kontinuitäten auch da aufzudecken, wo sie sich besonders gut verstecken.
Wir können und werden uns niemals im Kampf gegen Antisemitismus auf den Staat verlassen und wir werden nicht müde den Konflikt mit dem Bestehenden zu suchen.
Als emanzipatorische Linke wissen wir: Antisemitismus lässt sich nicht mit Rassismus bekämpfen. Wer das jedoch probiert hat weder ein begriffliches Verständnis von Antisemtismus, noch von Rassismus.

Abschließend zitieren wir die Worte der Bildungsstätte Anne Frank anlässlich des Gedenken an die Novemberpogrome vom 9.11.1938: „Die Klage über einen angeblich importierten Antisemitismus nährt ein rassistisches Narrativ, das die jüdische Gemeinschaft in Deutschland genauso wenig schützen wird wie der Ruf nach Abschiebungen, die weitere Aufweichung des Asylrechts oder pauschale Verbote von Palästina-Solidarität. Es gilt, Räume zu schaffen, in denen Trauer und Solidaritäten möglich sind- aber… Diese Räume müssen mit einer entschiedenen Haltung verbunden werden: Das Existenzrecht Israels ist unverhandelbar, …“ – Zitat Ende.

Wir lassen nicht zu, dass der Kampf gegen Antisemitismus für rassistische Hetze instrumentalisiert wird!

Deshalb sagen wir:
Schuld kann man nicht abschieben,
Kein Friede mit Deutschland und nieder mit den deutschen Verhältnissen!
Gegen islamistischen Terror und rassistiche Vereinnahmungen.
Free Gaza from Hamas und immer und überall gegen jeden Antisemitismus!

Redebeitrag zur Demonstration „Jetzt erst recht – gegen den antisemitischen Normalzustand“ am 19.11.23

„Es brennt, Leute, es brennt!
Helfen könnt alleine ihr!
Wenn euch dieser Ort teuer ist,
Nehmt Gefäße, löscht das Feuer,
Löscht mit eurem eigenen Blut,
Beweist, dass ihr das könnt!
Steht nicht, Leute, so umher
mit verschränkten Armen,
Steht nicht, Leute, löscht das Feuer!
Unser Städtel brennt!“
Ein Lied von 1938.

Ein Lied vom jiddischen Städtel, dass es heute nicht mehr gibt. Es hat gebrannt, wurde verbrannt und alle standen mit verschränkten Armen daneben und sahen zu. Heute nennen sich die jüdischen Communitys nicht mehr Städtel – trotzdem stehen wieder Leute daneben und zündeln… Und wieder stehen die meisten anderen daneben und verschränken ihre Arme… Oder gießen noch Öl ins Feuer. Synagogen und Gedenkorte werden beschmiert und geschändet, weil sich Israel verteidigt. Jüdinnen und Juden fühlen sich in Deutschland mal wieder nicht mehr sicher, weil sie angefeindet und angegriffen werden, weil ihre Wohnhäuser mit Davidsternen markiert werden – weil sie mit dem Konflikt im nahen Osten identifiziert und verantwortlich gemacht werden. Ein antisemitischer Mob jagt Ankommende aus Israel durch einen russischen Flughafen… Am Rande einer antiisraelischen Kundgebung in Los Angeles wurde ein Jude mit deinem Megafon gegen den Kopf geschlagen und verstarb kurze Zeit darauf im Krankenhaus. In Detroit wurde vor wenigen Tagen die Vorsitzende der Synagoge vor ihrem Haus erstochen. Möge ihr Andenken ein Segen sein.
In Duisburg wurde ein Islamist verhaftet, der plante mit einem Lkw in eine Israelsolidarische Kundgebung zu fahren…
In Berlin wurde die Gedenkzeremonie zur Reichspogromnacht mit Eiern beworfen… Ebenfalls in Berlin wurde ein jüdischer Journalist mit einem Messer bedroht … An der Erfurter Synagoge wurden Gedenkzettel, welche am Eingang angebracht waren, angezündet. Es brennt wieder.
Das war nur eine kleine Auswahl der Fälle aus dem letzten Monat.
Es brennt wieder. Ich habe bereits vor zwei Wochen eine Rede auf einer Kundgebung nicht persönlich gehalten… Und ich werde auch diese Rede wieder von jemand anderem vorlesen lassen – meine Angst ist immer noch zu groß. Die Angst, dass mich doch jemand wieder erkennt, wenn ich mit meinen jüdischen Kindern unterwegs bin… Die Angst, dass die Kinder erneut antisemitischen Anfeindungen in der Schule ausgesetzt sind… Die Angst, dass die Paranoia des letzten Monats sich doch bewahrheiten könnte… Der 7. Oktober stellt eine Zäsur dar. Nicht nur wurde das absolut notwendige Sicherheitsgefühl in Israel massiv erschüttert. Die staatgewordene Antwort auf das vielfach beschworene „nie wieder“,
als versprechen des „nie wieder wehrlos“, wurde durch die Grausamkeit der Attacke gezeichnet. Das barbarische Vorgehen der marodierenden Terrorbanden sollte eigentlich verdeutlichen, dass dies kein Akt des Widerstands war. Es war ein Akt der Vernichtung, des puren eliminatorischen Hasses. Doch auch die mehrheitlichen Reaktionen weltweit sind Teil dieser Zäsur, sprechen sie doch eine ähnlich barbarische Sprache, stoßen zumindest in ein ähnliches Horn. Die Welle an Verklärung, Verherrlichung und Legitimation dieser Gräueltaten, sowie das anschließende Victim-Blaming, entspringen dem gleichen Antisemitismus, der auch das Bedürfnis nährt, wieder Jüdinnen und Juden töten zu wollen, und dies auch umzusetzen. Doch bei all der Verzweiflung und der Ohnmachtsgefühle gibt es kleine Zeichen der Solidarität.
Wenn Fußballfans ein israelisches Restaurant bewachen… wenn Leute aus einem Imbiss geworfen werden, weil sie sich antisemitisch geäußert haben… Wenn man angelächelt wird, weil man einen antisemitischen Sticker entfernt hat… wenn befreundete Menschen anrufen.
Diese Momente sind so wichtig. Und ich bitte euch von Herzen, für andere genau solche Momente zu schaffen. Vor allem für eure jüdischen Freund*innen, Genoss*innen, Mitmenschen. Fragt, wie es ihnen geht… Fragt, was sie gerade brauchen. Fragt, ob sie über die aktuelle Situation
reden möchten, oder lieber über etwas ganz anderes zur Ablenkung.
Aber bitte bitte erklärt ihnen nicht, wer eurer Ansicht nach an was schuld sei, oder ob sie sich in der aktuellen Lage vor Antisemitismus fürchten sollten oder nicht. Bitte bitte fragt nicht nach ihrer Meinung zur israelischen Regierung oder zu irgendwelchen Siedlern. Sondern seid sensibel, aufmerksam und zeigt, dass ihr solidarisch an der Seite steht.
Am Ende bleibt mir nur, an den Philosophen Herbert Marcuse zu erinnern, welcher sich weigerte, im Angesicht des Wahnsinns dieser Gesellschaft zu resignieren – und das selbst im Tode. Auf seinen Grabstein ließ er schreiben: „weiter machen!“. Und in diesem Sinne danke ich euch, dass ihr heute hier seid.
Am Israel Chai.